Positive und negative Erlebnisse eines Taxilenkers

 

 

 

Ach Taxler
du "armes Schwein“
 

 

wenn du von einer Kundschaft telefonisch für eine Fahrt bestellt wirst und diese Kundschaft entweder nicht mehr da ist bzw. die Fahrt, aus welchen Gründen auch immer, mit einem anderen Taxi antritt. Angefallene Leerkilometer, Zeitverschwendung, Anrufe, Handy vom Fahrgast macht TüTü, Mailbox schaltet sich ein. Nur Ärger und Umsatzeinbuße, wie mache ich diese Leerkilometer meinem Chef bei der Abrechnung klar. Es wäre angebracht solche Fahrgäste wegen schweren
Betruges, die Telefonnummer ist ja einem bekannt, zu klagen. Nur will man sich noch weitere Unannehmlichkeiten antun? Leider nein. Man müsste jedoch wirklich einmal einen Präzedenzfall aus so einem Verhalten einer Kundschaft schaffen und diesen über Medien veröffentlichen.



 

 

St. Ilgener Kirtag – Kennen Sie den? 

 

Es ist Sonntag der 1. Juli 2012

 

Meine Nachtschicht als  Taxilenker geht zu Ende und mich berührte in irgendeiner Weise diese  Geschichte:

Ich war heute Nacht
hauptsächlich in Lafnitz/St. Ilgener Kirtag unterwegs.

 

St. Ilgen was und wo ist des überhaupt? Natürlich kennen Sie dieses Stück Wiese rund um die Kapelle auf dem jährlich, und auch schon zur Tradition geworden, der „Jüdner Kirtag“ abgehalten wird. Ja genau „Jüdner Kirtag“ denn die wenigsten wissen die richtige Bezeichnung. So wie mein Fahrgast sagte „I wü zum Jüdner Kirtag“. Als er die Hinweis- und Parkplatzzufahrtschilder las sagte er lauter „I wü zum Jüdner Kirtag und ned nach St. Ilgen“.

 

Egal ob man nun St. Ilgen oder Jüdner sagt, es ist eine 4-Tagesunterhaltung an der sich Burgenländer wie Steirer amüsieren, unterhalten und auch Kontakte knüpfen.

 

Ich freue mich schon jetzt
wenn ich 2017 am burgenländischen Schulschlusswochenende wieder Fahrgäste zum und
vom JÜDNER KIRTAG fahren darf.



 

Der Sonne entgegen

 



und wieder ein mal ist meine Nachtschicht als Taxilenker beendet. Viele Kilometer rund um Hartberg bei denen ich mit den verschiedensten Situationen konfrontiert war. Mit Fahrgästen, die auf Grund von gewissen Getränken in nicht besonders gutem körperlichen Zustand waren. Einmal war die Psyche so angegriffen dass ich Seelentröster spielenmusste, ein anderes Mal musste ich anhalten um dem Fahrgast ins Freie zu helfen und mit Taschentüchern bei zu stehen.

Anderen Fahrgästen musste ich deren Übermut etwas einbremsen. All diese Erlebnisse mit Fahrgästen wurden überstrahlt von den Erlebnissen mit der Natur die mich psychisch und physisch aufbauten. Begnungen mit Rehbock und Reh, Fuchs und Hase erforderten höchste Konzentration waren aber für mich Erlebnisse der besonders schönen Art. Gegen Ende meiner Nachtschicht, in der ich die letzten Nachtschwärmer an ihr Wunschziel brachte, ging bereits die Sonne auf. Die Sonne die mir nochmals Kraft und Konzentration für die letzten Fahrten gab.

Meine letzte Fahrt für diese Nacht ging der Sonne entgegen, nach Hause, wo mich eine Amsel vom Hausdach mit ihrem guten Morgenzwitschern empfing.

Mit dem Gedanken all diese Erlebnisse gemeistert und die Fahrgäste sicher und zuverläßig nach Hause gebracht zu haben lege ich mich zufrieden und sonnig gelaunt zur Tages-/Nachtruhe um fit zu sein für die nächste Nachtschicht und den verschiedensten unvorhersehbaren Erlebnissen.

 



Was sind wir Taxilenker eigentlich für so manche Fahrgäste?

Diese Erkenntnis schreibe ich als Reaktion auf den erst
kürzlich veröffentlichten Bericht über die Taxilenkerzuverlässigkeit.

Ich kutschiere Freitags und Samstags von 1900 – 0800 Uhr im Hartbergerland/Stmk so manchen Fahrgast. Zu späterer Stunde frage ich mich bei so manchem Fahrgast „Was bin ich für diesen Fahrgast“, der letzte Dreck oder was? Von Beschimpfungen angefangen wie Verbrecher, Halsabschneider bis zu AL reicht der Wortschatz. Derweil mache ich NUR meinen Job wie jeder andere Dienstnehmer auch und die Fahrgäste müssten eigentlich froh sein dass es uns Taxler gibt denn sonst würden sie Gefahr laufen den Führerschein los zu werden und mit viel höheren finanziellen Einbußen rechnen zu müssen als was sie für den Fahrpreis zahlen. Der Job eines Taxilenkers ist äußerst verantwortungsvoll und manches mal aber auch gefährlich, wie man in den Medien von Überfällen auf Taxler nachlesen kann. Zu unzähligen Kaffees und Mineralwasser soll man freundlich zu den Fahrgästen und hochkonzentriert im Straßenverkehr sein, und bei jeder Witterung musst du dein Fahrzeug beherrschen. Das zu einem Lohn das bei den meisten Taxiunternehmen Umsatz abhängig ist. Der Verdienst reicht von € 3,-- bis höchstens € 10,--/Stunde Brutto. Da sage noch Einer wir verdienen einen goldenen Hut. Es ist mir klar dass es auch schwarze Schafe in unserer Branche gibt, aber ich bin der festen Überzeugung dass der Großteil der Taxler
ihren Job zuverlässig, sicher, freundlich und korrekt erledigen.

Bei Großveranstaltungen, bei denen Taxis oft Mangelware sind, kommt es vor dass du plötzlich statt 8 zugelassenen Fahrgästen sich noch weitere dazwischen zwängen. Auf das „Es tut mir leid aber sie müssen wieder aussteigen“ wird man mit den gröbsten Worten beschimpft bis hin dass das Fahrzeug bespuckt und mit Fußtritten beschädigt wird.

Eine Fahrpreisvereinbarung kann nur nach exakter Bekanntgabe des Fahrtzieles gemacht werden. Oft kommt es vor, dass die Fahrgäste am besagten Ziel noch weiter gefahren werden wollen „Eh nur noch ein bar Meter ums Hauseck“. Diese bar Meter aber oft 2-5km betragen und sich dann der Fahrpreis natürlich erhöht müsste Jedem einleuchten Es folgt meist eine hitzige Debatte in denen der Taxler wieder mit Halsabschneider etc. beschimpft wird. Wenn Jemand beim Ladendiebstahl erwischt wird wird dieser angezeigt. Was kann jedoch der Taxler unternehmen wenn ein Fahrgast OHNE zu bezahlen in den Büschen, und das wenn stockfinstere Nacht ist, verschwindet? Einnahme und Zeit verloren. Den Weg zur Polizei kann man sich sparen da die Sache oft mit den Worten „Das müssen schon Sie selber im Vorhinein mit dem
Fahrgast ausmachen“ abgetan wird.

Ich könnte noch unzählige solcher negativer Begebenheiten auf zählen, aber Gott sei Dank überwiegen die postiven Erfahrungen mit Fahrgästen, die froh sind, dass es uns Taxler gibt.

Nach solchen Erlebnissen frage ich mich immer wieder warum ich Taxilenker bin? Ja einfach weil es mir trotz den negativen Erlebnissen Spaß macht, ich kommunikationsfreudig bin, und den Glauben an die andere Seite der Fahrgäste NIE verlieren werde.

 

Samstag 21. Jänner 0130 Uhr

ein Ereignis das mich im esten Moment meinen Glauben an die andere Seite der Fahrgäste erschütterte.

Wie in den Medien berichtet wurde einem meiner Kollegen das Taxifahrzeug entwendet und einige Kilometer vom Tathergangsort abgestellt.

Wenn der Tatverdächtige, mit angeblichen 3 Promille im Blut, auch gestanden hat und seine Tat auf den Alkoholeinfuss zurück führt, zeigt es wie agressiv und unberechenbar sich einige Fahrgäste dem Taxilenker gegenüber verhalten.

In jedem Bereich der Dienstleistungen werden die Preise dem Index angeglichen, was passiert jedoch wenn die Taxipreise dem Preisniveau von Kraftstoff, Reifenpreisen und die allgemeine Betriebserhaltung eines Taxifahrzeuges dem angeglichen würde? Wir Taxler würden noch mehr als "Halsabschneider" und anderen Kraftausdrücken beschimpft werden.

Es kommt immer öfter vor dass die Fahrgäste selbst schon beim Einsteigen den Fahrpreis vorgeben und mit den Worten, das letzte Mal haben wir aber um € 5,-- weniger bezahlt, bestimmen wollen. Dass wir aber auch unsere Fixpreise, wie andere Produktgeber, haben wollen so manche nicht verstehen. Geschweige denn die Verantwortung die wir mit dem Zeipunkt , in dem der Fahrgast das Taxi besteigt, übernehmen.

Mein Appell an alle Fahrgäste, mehr Verständnis für die Taxilenker zu zeigen.